Plattform für Erfinder und Unternehmen
Bremen – Von Viviane Reineking. Eine neue Internetplattform soll Ideengeber aus der Hochschule für Künste (HfK) und Unternehmen zusammenbringen – und dabei Urheber schützen. Das ist das Ziel von „Madeby“, einem Angebot der HfK und der Bremer Patentagentur „Innowi“. „Mikrowellen-Origami“, „Leuchtholz“ und eine vielseitige „Buchstabenbox“: Design-Interessierten bietet die Internetseite außerdem spannende Einblicke in das kreative Schaffen von HfK-Angehörigen.
Die Ideen, die in der HfK entstehen, sollen sich verbreiten, heißt es in einer Mitteilung der Hochschule. „Doch sind gute Ideen in der Welt, können sie auch leicht kopiert werden – zum Schaden ihrer Urheber“, so Sprecherin Theresa Albig.
„Madeby“ will dieses Spannungsfeld lösen: Die Plattform bietet HfK-Angehörigen nicht nur die Möglichkeit, Ideen, Konzepte und Projekte zu präsentieren, sondern auch, sie durch ein besonderes Verfahren zu schützen, so die Sprecherin. Außerdem sei sie Informationsplattform für Unternehmen auf der Suche nach neuen Trends.
„In unseren Lehrveranstaltungen entstehen immer wieder großartige Erfindungen, die für Unternehmen von Interesse sind. Anderseits gab es auch schon Fälle, bei denen die Urheberschaft im Nachhinein nicht klar war“, so Andreas Kramer, HfK-Professor für Produktdesign/CAD. Um Abhilfe zu leisten, sei „Madeby“ entstanden: „Hier können Urheber leicht ausfindig gemacht und kontaktiert werden“, so Kramer.
Wie die HfK weiter mitteilt, liegt der Plattform das sogenannte „nicht eingetragene europäische Gemeinschaftsgeschmacksmuster“ zugrunde. Im Gegensatz zum eingetragenen Geschmacksmuster für Europa oder dem in Deutschland möglichen Designschutz – beides kostenpflichtige Methoden zum Schutz geistigen Eigentums – entstehe ein Schutzrecht durch das „nicht eingetragene europäische Gemeinschaftsgeschmacksmuster“ bereits durch eine Fachveröffentlichung von Designs – in diesem Fall durch die Dokumentation auf „Madeby“.
Ideengeber können hier Projekte eintragen und direkt von der Patentagentur prüfen und veröffentlichen lassen. „Innowi“ entwickelt, sichert und vermarktet die Erfindungen von 13 Universitäten und Forschungseinrichtungen in Bremen und Niedersachsen. „Mit der Veröffentlichung ist die Idee rechtssicher dokumentiert, sodass im Zweifelsfall ein belastbarer Beweis des Zeitpunkts der Veröffentlichung vorliegt“, so Albig.
Faire Art der Zusammenarbeit
Ziel sei es, Studenten und Dozenten als Ideengeber mit Auftraggebern, Unternehmen oder Kooperationspartnern zusammenzubringen – „und dies auf eine für beide Seiten faire Weise“, so Kramer, der die Plattform mit der Hochschullehrerin Bettina Pelz und Innowi-Geschäftsführer Jens Hoheisel ins Leben gerufen hat.
Als „Schaufenster der Bremer Ideen“ präsentiert die Plattform Projekte aus unterschiedlichen Bereichen – vom Modedesign über Haushaltsgegenstände und Möbel bis hin zu Entwicklungen im musikalischen Bereich. Zu sehen ist etwa die Idee von Marko Kagioglidis, eine stylische Verpackung für Mikrowellen-Popcorn. Beginnt der Mais aufzupoppen, fängt ein „Origami-Zylinder“ an, sich „aufzudrehen“, zu öffnen.
Silja Ueckermanns „Buchstabenbox“ besteht aus 26 unterschiedlichen Bauklötzen in Buchstabenform. Zum „Bauklötze-Staunen, -Bauen und spielerischen Erlernen der Buchstaben“, wie es in der Beschreibung heißt. Und Fiona Wördehoff hat ein „geschlechtsneutrales Kleidungsstück“ entworfen, „vielseitig kombinierbar, nicht auf eine Geschlechtergruppe beschränkt und durch die raffinierte Verarbeitung schlicht aber im Detail spannend“.